EDOVA ......so geht es weiter 7. Autorin


7.Autorin
Wie konnte es sein, das sie diese Nacht vergessen hatte? Nein, nicht vergessen. Verdrängt hatte sie es. Weil sie es genossen hatte, weil sie IHN genossen hatte. Dieses Gefühl was sie sonst noch bei niemanden zuvor und niemanden später ge-fühlt hatte. Es machte ihr Angst, denn sie hatte geglaubt das sie für ihn nur ein Spiel war. Ein Mann wie er. Ein Mann mit einer unglaublichen Schönheit, wie es für Männer verboten sein musste.
Mario beobachtet sie amüsiert. ,,Deine Gedanken kommen zurück,“ schmunzelte er: ,,Ich wäre doch sehr von mir enttäuscht, wenn du unsere Nacht vergessen hättest, aber du kannst es nicht vergessen. Genau wie ich, meine Hübsche.“ Er nahm sie in den Arm, zog sie eng an sich. Genauso abrupt wie er sie ergriffen hatte, lies er sie wieder los und wich einen Schritt zurück. Gesine folgte verwirrt seinen Blick auf die andere Straßenseite. Dort stand eine Frau. Wunderschön, jung, vollbusig, mit pechschwarzen langen Haar und endlos langen Beinen. ,,Ich muss gehen“, sagte er: ,,aber ich werde dich wieder sehen und dann….“ Fast kaum spürbar hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange und ging hinüber zu dieser Schönheit, die ihm wild gestikulierend etwas entgegen schrie.
Gesine stand da wie benommen. Was war das? Ein Sprung in die Vergangenheit? Es fröstelte sie leicht und sie schlang ihre Arme um sich selbst um sich den Schauer von der Haut zu nehmen. Einen Mann wie ihn muss man sich aus dem Kopf schlagen, dachte sie um sich wieder in die Wirklichkeit zurück zu holen. ,,Urlaub, Entspannen, das wolltest du und nicht noch mehr Chaos in deinem Leben.“ Oh Gott, jetzt sprach sie schon mit sich selbst. Schwungvoll stieg sie in ihren Wagen und befahl sich diesen Traum von Mann zu vergessen. Um ihrer Entscheidung mehr Gewicht zu verleihen, schlug sie die Wagentür knallen zu und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Im Winkel des Spiegels sah sie noch kurz, wie diese Frau in einen Wagen stieg und Mario noch einmal schnell in ihre Richtung sah und wie seinen Arm in Luft schnellte, um ihr zum Abschied diskret zu winken.
Gesine fuhr wie der Teufel. Nur weg. Er wusste ja nicht wohin sie wollte. Sie wusste es ja selbst nicht einmal. Die laute Musik trug ihre Gedanken mit in die Ferne und irgendwann konnte sie das Meer sehen. Auf einem kleinen Schild stand: >Staci Condofuri<

Mario…schon wieder Mario. Ja, das war es. Hier wollte sie bleiben. Hier konnte Mario sie nicht finden. Mario…schon wieder Mario.
Gesine fuhr dicht am Meer entlang, und hielt an einer kleinen Pension. Es erschien ihr, als wäre diese Pension aus einem Reiseprospekt entsprungen. Ein kleiner Vorplatz mit Olivenbäumen unter denen eine Bank zum verweilen einlud. Gesine setzte sich und genoss die Ruhe und den Blick auf das blaue Meer. Die Tür öffnete sich und eine kleine, faltige, alte Dame trat heraus. Sie hielt Gesine ein Glas eiskalter, hausgemachter Limonade entgegen. Erfreut nahm sie das Getränk an, kostete es und fragte: ,, Delicious, grazie. Avete una camera?“ und die Dame antwortete in einwandfreiem Deutsch:,, Herzlich willkommen. Bleiben sie solange sie möchten.“
Als Gesine am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich wie im Paradies. Es war ein wunderbares Gefühl, sich in die dicken Kissen des uralten Bettes fallen zulassen, das ihr die Dame des Hauses nach einem herrlichen Essen zuwies. Das Zimmer war klein und spärlich eingerichtet. Alles sah aus, als wäre hier die Zeit für viele Jahre stehen geblieben. Die Zimmerdecke war niedrig und Gesine, die mit ihren 1,80 m nicht gerade klein war, hatte das Gefühl sich ducken zu müssen. Tatsächlich hatte sie aber sicher noch einige cm Platz bis zum Deckenbalken. Ein Bett, ein Tisch, Stuhl und Schrank, sowie eine kleine Kommode, mehr gab es in dem Zimmerchen nicht. Auf der Kommode stand eine Waschschüssel und Kanne mit klaren Wasser.

(c)Silke Burchartz (Kloß), 46459 Rees, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2010-09-18

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