Bierzeltgarnitur-Bänke.......

Ist es nicht immer wieder gemütlich, bei Freunden im Garten, oder auf Schützen- Feuerwehr- oder Kindergartenfesten oder ähnlichen Aktivitäten, an einem Bierzelttisch auf den dazu gehörenden Bierzeltbänken zu sitzen, sein Pläuschchen zu halten und über andere Leute zu lästern, oder auch nicht?

Ich finde das immer wieder lustig.

Vor allem, wenn zur fortgeschrittenen Stunde eine so genannte “Gesellschaftsdiät” eintritt, die Reihen sich lichten und so manch einer auf seiner Bank alleine sitzen bleibt - wenn er Glück hat!

Meine Geschichte erzählt von zwei kleinen Bierzeltgarniturenvorkommnissen (ächz), die sich ereignet haben.

Die erste Geschichte berichtet von meinem Polterabend im Juni 1984. Zu diesem Zweck hatten wir die Doppelgarage in meinem elterlichen Wohnsitz ausgeräumt, um es hier richtig krachen zu lassen. Freunde, Arbeitskolleginnen und -Kollegen, Nachbarn und Familie waren alle versammelt. Wir hatten von einem Getränkegroßhandel eine vollständige Theke mit Zapfvorrichtung kommen lassen und mächtig viele Bierzeltgarnituren aufgebaut, da wir an diesem Abend etwa 140 Gäste zu bewirten hatten, die gekommen waren, um mit uns zu “poltern”. Es war ein irre schönes Fest. Mein Auto hatte man mit Toilettenpapier vollständig umwickelt, jemand brachte eine Sirene mit und ließ sie ständig aufheulen, und zum Schluß gab es noch Besuch von der Feuerwehr, mit zwei Löschzügen plus Besatzung, die ebenfalls mit uns feiern wollten.

Wir hatten den Tag zuvor ordentlich geschafft, meine Mutter, meine Schwägerinnen und ich, um Salate, Braten usw. vorzubereiten. Es entstand ein grandioses Buffet, von dem sich alle nach Herzenslust bedienen konnten.

Meine älteste Tante und mein Onkel, die leider zeitlebens kinderlos geblieben waren, mußten natürlich auch mit von der Partie sein. Ständig nörgelte Tantchen an uns herum: “Zieht Euch Unterhemden an, zieht Socken an, seid nicht so ungezogen, benehmt Euch …..” usw., Ihr kennt sicher auch solche Menschen. Ätzend!!!

Onkelchen, immer locker und cool, und Tantchen sitzen gemeinsam auf einer solchen Bank, jedoch einer links und einer rechts. Ihr wißt schon wo, ja genau, da, wo die Streben nach rechts oder links jeweils nur noch ca. 20 cm Platz haben. Zwischen ihnen saß ein wenig jüngeres Volk.

Als dann plötzlich die Sirene begann zu heulen und alle aus der Garage stürmten, bleiben die beiden jedoch sitzen. Was für ein Drama! Tantchen war aber auch neugierig und verließ als Vorletzte die Bank……… ! Lach…. Genau!!! Onkelchen kippte mit der Bank nach rechts, weil die Bank dem Schwerpunkt seines Körpers folgte. Schwapp, das Bier, das er in der Hand hielt, ergoss sich auf seinem Körper und benetzte seinen gesamtes Gesicht. Tantchen, sichtlich sauer geworden, meinte nur: “Adolf, haste wieder zu viel jetrunken? Selbst schuld, geschieht Dir recht. ” Adolf protestierte lauthals und gab seiner Elfriede die Schuld daran, weil sie ja schließlich aufgestanden sei. Frauen sei einfach kein gewisser Sachverstand vorauszusetzen. Sie stritt natürlich alles ab…

Bis dahin habe ich immer gedacht, dass sich nur frisch Vermählte oder Verliebte so käbbeln können, aber dies Ereignis hat mich neu belehrt. Je öller, je döller…..

Das zweite Ereignis hat sich im Kindergarten ereignet, als dieser ein Sommerfest ausrichtete. Mein großes Mädel war erst vier Jahre alt und voll stolz, dass es bei diesem Tag mit helfen durfte. Es wurde geschmückt, gemalt, aufgebaut usw.

Auch hier gab es Bierzeltgarnituren. Die Eltern belagerten die Bänke natürlich, um ihr Grillgut und die selbst gemachten Salate aus ordentlicher Position heraus, bequem geniessen zu können. Die Kleinen flitzten von Attraktion zu Attraktion und gesellten sich nur gelegentlich zu ihren Eltern auf die Bänke.

Einmal war das jedoch anders. Ich habe es beobachtet. Lutz und Claudia, deren kleine Tochter Isa diesen Kindergarten besuchte, hatten sich ihren Platz auf einer dieser Bänke reserviert. Ihre erste Portion Grillgut hatten sie bereits verputzt und strebten nun der zweiten entgegen. Isa hatte sich neben sie gesellt, mit einem riesengroßen Eis. In diesem Moment saßen nur die drei Personen auf der Bank. Lutz und Claudia standen auf einmal gemeinsam auf, um sich Nachschlag zu holen, nachdem sie Isa gesagt hatten, dass sie sitzen bleiben solle, bis beide wieder zurück seien. Isa nickte nur.

Als ihre Eltern aufgestanden waren, schlug auch diese Bank um und Isa plumpste kreischend zu Boden. Was hierbei lustig aussah, war das Hörnchen - das Eishörnchen auf ihrem Kopf.

Seither achte ich immer besonders auf diese Bänke, die andere Leute immer zum Lachen verleiten. Und ich lache lieber, als ausgelacht zu werden………

Christiane Rühmann

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